von Nino Haratischwili

Ihre Begabung, komplizierte historische Prozesse, Revolutionen und Kriege ebenso wie menschliches Versagen, Opportunismus und Machtmissbrauch sowie individuelle Katastrophen in sinnliche Geschichte und großartige Frauenfiguren zu fassen, erinnert an Brechts ‚Mutter Courage‘ und seinen ‚Kaukasischen Kreidekreis‘.

Zur Verleihung des Bertolt-Brecht-Preises an Nino Haratischwili

Draußen herrscht Bürgerkrieg: Es wird demonstriert, man hört Schüsse und Schreie. Der Krieg dringt durch alle Ritzen des verbarrikadierten Hauses, in dem drei ungleiche Frauen festsitzen. Trotz der Ausnahmesituation versuchen sie, am Alltag festzuhalten: Die Köchin Rina hofft auf die Wiederherstellung althergebrachter Hierarchien und bereitet jeden Abend ein Mahl für die geflohene Herrschaft zu, um diese jederzeit gebührend empfangen zu können. Die Haushälterin, die zynische Kaela, versucht die sinnlos gewordenen Regeln des Hauses zu unterminieren und dabei die völlig überforderte jugendliche Aushilfe Luci auf ihre Seite zu ziehen. Luci, hin- und hergerissen, will es beiden recht machen, aber eigentlich möchte sie nur weg, zurück in ihr Land, das es vielleicht gar nicht mehr gibt.

Aus der Sicht von drei Frauen erzählt „Herbst der Untertanen“, ohne weibliche Klischees zu bedienen, von den seelischen Verheerungen, die Krieg anrichtet und deren Folgen, die in die Täterschaft führen: zu Machtmissbrauch, Erniedrigung, Gewalt. Die drei Frauen schaffen sich ihr eigenes Schlachtfeld, bis die alten Wunden – Geschichten von Verrat, Flucht und Vertreibung – wieder aufbrechen.

Nino Haratischwili wurde 1983 in Tiflis, Georgien geboren, von 1998 bis 2003 leitete sie die deutsch-georgisch-sprachige freie Theatergruppe Fliedertheater. Sie studierte Filmregie an der Staatlichen Schule für Film und Theater in Tiflis und Regie an der Theaterakademie in Hamburg. 2010 wurde sie mit dem Adalbert-von Chamisso-Förderpreis der Robert-Bosch-Stiftung ausgezeichnet, es folgten zahlreiche weitere Preise, zuletzt 2018 der Bertolt-Brecht-Preis. Einem größeren Publikum bekannt geworden ist sie durch ihren 2014 erschienen Roman „Das achte Leben (Für Brilka)“.

Regie: Robert Spitz
Bühnen- und 
Kostümbildkollektiv: Claudia Karpfinger, Katharina Jutta Schmidt
Dramaturgie: Barbara Kastner
Regieassistenz: Katrin Gombel
Lichtgestaltung: Michael Bischoff 
Tongestaltung: Philipp Kolb
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Kulturbananen
Foto: Holger Borggrefe

Mit: 
Andrea Beblo-Krause, Nina Jacobs, Nina Niknafs

Premiere: Freitag, 12.10.2018, 20.00 Uhr
Weitere Vorstellungen: 
Sa 13.10., 20 Uhr
Mi 17.10., 20 Uhr
Do 18.10., 20 Uhr
Fr 19.10., 20 Uhr
Sa 20.10., 20 Uhr
So 21.10., 18 Uhr
Mi 24.10., 20 Uhr
Do 25.10., 20 Uhr
Fr 26.10., 20 Uhr
 

Ort:
Theater Blaue Maus
Elvirastraße 17 A
80636 München
Kartenreservierungen unter 089-182694 und http://theaterblauemaus.de/reservierungen/

 

Produktion: Theater Werkmünchen
Eine Unternehmung des Inkunst e.V.